CO₂-Abscheidung: Hoffnungsträger oder Ablenkungsmanöver im Kampf gegen den Klimawandel?

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2025-08-26
CO₂-Abscheidung: Hoffnungsträger oder Ablenkungsmanöver im Kampf gegen den Klimawandel?
ZEIT ONLINE

Die Notwendigkeit der CO₂-Abscheidung: Ein Blick auf das Projekt vor Norwegens Küste

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und die Suche nach wirksamen Lösungen ist dringender denn je. Eine vielversprechende, aber auch kontroverse Technologie ist die CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS). Im Fokus steht dabei ein Projekt vor den Küsten Norwegens, wo CO₂ unterirdisch im Meer gespeichert wird. Dieses Vorhaben hat sowohl Befürworter als auch Kritiker, und die Debatte darüber, ob CCS tatsächlich eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen kann, ist in vollem Gange.

Wie funktioniert CO₂-Abscheidung und -Speicherung?

Die CO₂-Abscheidung bezieht sich auf den Prozess, bei dem Kohlendioxid (CO₂) aus industriellen Abgasen oder direkt aus der Atmosphäre entfernt wird. Das abgeschiedene CO₂ wird dann komprimiert und transportiert, um es in tiefen geologischen Formationen wie erschöpften Öl- und Gasfeldern oder Salzkavernen unterirdisch zu speichern. Ziel ist es, das CO₂ dauerhaft zu isolieren und so dessen Ausstoß in die Atmosphäre zu verhindern.

Das Projekt in Norwegen: Ein Hoffnungsschimmer oder eine teure Ablenkung?

Das Projekt vor Norwegens Küste, betrieben von Equinor, Shell und TotalEnergies, ist eines der größten seiner Art. Es fängt CO₂ aus einer nahegelegenen Industrieanlage ein und leitet es über eine Pipeline ins Meer, wo es in einem unterirdischen Speicher gelagert wird. Die Befürworter sehen darin einen wichtigen Schritt zur Reduzierung der Emissionen und zur Erreichung der Klimaziele. Sie argumentieren, dass CCS eine Schlüsseltechnologie für Branchen ist, in denen die Dekarbonisierung schwierig ist, wie z.B. die Zement- und Stahlindustrie.

Kritik und Bedenken: Ist CCS wirklich nachhaltig?

Kritiker hingegen werfen CCS vor, eine teure Ablenkung von der eigentlichen Ursache des Klimawandels zu sein: der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Sie argumentieren, dass CCS die Nutzung fossiler Brennstoffe verlängert und somit die Abhängigkeit von diesen weiter festigt. Zudem bestehen Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherheit der CO₂-Speicherung und der potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt. Die hohen Kosten und der Energieaufwand für die Abscheidung und Speicherung von CO₂ werden ebenfalls kritisiert.

Die Rolle der fossilen Industrie und die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie

Es ist unbestreitbar, dass die fossile Industrie eine große Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von CCS-Projekten spielt. Dies führt zu der Frage, ob CCS nicht in erster Linie dazu dient, das Image der Industrie aufzupolieren und die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten, anstatt eine echte Lösung für den Klimawandel zu bieten. Eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels muss auf einer Kombination aus Maßnahmen basieren, darunter die Reduzierung des Energieverbrauchs, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Entwicklung nachhaltiger Technologien. CCS kann möglicherweise eine Rolle spielen, sollte aber nicht als Allheilmittel betrachtet werden.

Fazit: CO₂-Abscheidung – Ein vielversprechendes Werkzeug mit Herausforderungen

Die CO₂-Abscheidung und -Speicherung ist zweifellos eine Technologie mit Potenzial, die Emissionen zu reduzieren. Allerdings ist es wichtig, die Herausforderungen und Risiken zu erkennen und eine kritische Perspektive einzunehmen. CCS sollte als Teil einer umfassenden Klimastrategie betrachtet werden, die auf einer grundlegenden Transformation unseres Energiesystems basiert. Nur so können wir den Klimawandel effektiv bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen sichern.

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