Segellicht voller Stolz und Enttäuschung: Warum wir unser Leben auf See aufgaben

2025-07-31
Segellicht voller Stolz und Enttäuschung: Warum wir unser Leben auf See aufgaben
Business Insider Deutschland

Ein Leben auf dem offenen Meer – der Traum vieler! Wir haben ihn gelebt, ganze anderthalb Jahre lang. Mit unserem Segelboot die Welt zu erkunden, die Freiheit zu spüren, den Horizont immer wieder neu zu entdecken. Doch die Realität sah anders aus als die romantische Vorstellung. Dieser Artikel erzählt von unseren Erfahrungen, den Höhen und Tiefen des Segellebens und warum wir schließlich die Entscheidung getroffen haben, wieder an Land zu gehen.

Der Anfang: Ein Gefühl von Unbeschwertheit

Der Start war euphorisch. Wir verließen unsere festen Wohnsitze, verkauften den Großteil unseres Besitzes und kauften ein Segelboot. Die ersten Wochen auf See waren wie aus einem Bilderbuch. Sonnenuntergänge über dem endlosen Blau, der Wind in den Segeln, das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Wir lernten schnell, mit dem Boot umzugehen, die Sterne zu lesen und uns auf das Meer zu verlassen. Es war eine unglaublich bereichernde Erfahrung, die uns näher zusammenbrachte und uns eine neue Perspektive auf das Leben eröffnete.

Die Herausforderungen: Mehr als nur Seekrankheit

Doch die Romantik wich bald der harten Realität. Das Leben auf engstem Raum, die ständige Bewegung, das fehlende Privatsphäre – das forderte uns in vielerlei Hinsicht. Die technischen Probleme an Bord waren eine ständige Herausforderung und erforderten viel Zeit, Geld und Nerven. Ein defekter Motor, ein gerissenes Segel, eine undichte Stelle – es gab immer etwas zu reparieren. Und natürlich die Wetterbedingungen: Stürme, Wellen, plötzliche Windstärken – das Meer ist unberechenbar und kann einem schnell das Gefühl geben, hilflos zu sein.

Die Isolation: Ein Preis der Freiheit

Ein weiterer Aspekt, der uns schwer fiel, war die Isolation. Wir waren oft wochenlang von der Zivilisation abgeschnitten, ohne Kontakt zu Freunden und Familie. Die Sehnsucht nach vertrauten Gesichtern und dem Komfort eines festen Zuhauses wurde immer stärker. Auch die medizinische Versorgung war ein ständiges Thema. Was, wenn einer von uns schwer erkrankt oder sich verletzt? Die Vorstellung, weitab von jeglicher medizinischer Hilfe gestrandet zu sein, war beängstigend.

Die Entscheidung: Zurück ans Land

Nach anderthalb Jahren des Segellebens standen wir vor der Entscheidung: Bleiben wir auf dem Boot oder kehren wir an Land zurück? Es war keine leichte Entscheidung, denn wir hatten so viel investiert – Zeit, Geld, Energie. Aber letztendlich überwogen die negativen Aspekte. Wir sehnten uns nach Stabilität, nach sozialem Kontakt, nach der Möglichkeit, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es nötig ist. Und ganz ehrlich: Wir vermissten den Komfort eines festen Zuhauses.

Fazit: Eine unvergessliche Erfahrung mit Grenzen

Unser Leben auf dem Segelboot war eine unvergessliche Erfahrung, die uns viel über uns selbst und die Welt gelernt hat. Wir haben die Schönheit des Meeres erlebt, die Freiheit des Segelns gespürt und unsere Grenzen kennengelernt. Es war ein Traum, der zwar nicht für immer erfüllbar war, uns aber für immer verändert hat. Wir würden es nicht bereuen, es ausprobiert zu haben, aber wir sind froh, wieder an Land zu sein und das Leben in aller Ruhe zu genießen.

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