Görlitzer Park: Zaun statt Sozialmaßnahmen – Kritik an der neuen Strategie

2025-08-20
Görlitzer Park: Zaun statt Sozialmaßnahmen – Kritik an der neuen Strategie
Berliner Zeitung

Görlitzer Park: Zaun statt Sozialmaßnahmen – Kritik an der neuen Strategie

Berlin – Der Görlitzer Park ist seit Jahren Schauplatz von Drogenhandel, Gewalt und Kriminalität. Die Stadtverwaltung versucht nun, das Problem mit einem neuen Maßnahmenpaket zu bekämpfen. Doch statt in soziale Projekte zu investieren, wird vorrangig ein Zaun rund um den Park gebaut. Diese Entscheidung stösst auf Kritik und wirft Fragen nach der Wirksamkeit der Strategie auf.

Millionen für den Zaun, Kürzungen bei Sozialprojekten

Das ursprünglich im September 2023 auf den Weg gebrachte Maßnahmenpaket sah eine umfassende Bekämpfung der Kriminalität im Görlitzer Park vor. Kernstück war ein Investition von 30 Millionen Euro. Doch die Realität sieht anders aus: Ein Großteil des Geldes fließt in den Bau eines Zauns, während die geplanten sozialen Maßnahmen drastisch gekürzt oder sogar gestrichen wurden. Kritiker bemängeln, dass damit die Ursachen der Kriminalität nicht angegangen werden.

„Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich für eine sozial gerechte Lösung einsetzen“, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzende Manuela Scherotzki. „Ein Zaun ist nur eine kosmetische Lösung, die das Problem nicht beseitigt. Wir brauchen Investitionen in soziale Projekte, Bildung und Beschäftigung, um die Lebensbedingungen im Viertel nachhaltig zu verbessern.“

Gebrochene Versprechen?

Die Kürzungen bei den Sozialmaßnahmen werden von vielen als gebrochenes Versprechen empfunden. Bereits im Vorfeld war betont worden, dass die Bekämpfung der Kriminalität im Görlitzer Park nur durch eine Kombination aus Sicherheitsmaßnahmen und sozialen Projekten gelingen könne. Der Fokus auf den Zaun lässt diese Aussage jedoch hohl wirken.

Wirksamkeit des Zauns fraglich

Auch die Wirksamkeit des Zauns selbst wird in Frage gestellt. Experten weisen darauf hin, dass Drogenhändler und andere Kriminelle sich leicht an die neuen Gegebenheiten anpassen und den Park auch weiterhin nutzen werden. Ein Zaun kann lediglich die Sichtbarkeit des Drogenhandels einschränken, beseitigt ihn aber nicht.

Alternative Strategien

Statt auf einen Zaun zu setzen, plädieren viele für eine umfassendere Strategie, die auf Prävention, Intervention und sozialer Arbeit basiert. Dazu gehören beispielsweise die Ausweitung der Jugendsozialarbeit, die Schaffung von Beschäftigungsperspektiven für junge Menschen und die Verbesserung der Infrastruktur im Viertel.

Fazit

Die Entscheidung der Stadtverwaltung, den Görlitzer Park mit einem Zaun zu umzäunen, während die sozialen Maßnahmen gekürzt werden, ist umstritten. Kritiker bemängeln, dass damit die Ursachen der Kriminalität nicht angegangen werden und die Wirksamkeit der Maßnahme fraglich ist. Eine umfassendere Strategie, die auf Prävention, Intervention und sozialer Arbeit basiert, wird als sinnvoller angesehen.

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