Zucker-Höchstwert in Getränken: Bringt er wirklich Gesundheit?

2025-07-21
Zucker-Höchstwert in Getränken: Bringt er wirklich Gesundheit?
20 Minuten

Die Debatte um Zucker in Lebensmitteln und Getränken hält an. Grünen-Nationalrätin Manuela Weichelt setzt sich für einen Höchstwert für Zucker in Süssgetränken ein. Doch ist das wirklich der richtige Weg, um die öffentliche Gesundheit zu fördern? Ernährungswissenschaftlerin Undine Lehmann nimmt in diesem Artikel die wichtigsten Fragen rund um den Thema Zucker und seine Auswirkungen auf unseren Körper unter die Lupe.

Der Zucker-Höchstwert: Eine Idee mit Haken und Ösen?

Manuela Weichelt argumentiert, dass ein Zucker-Höchstwert in Getränken dazu beitragen könnte, den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zu reduzieren und somit die steigende Rate von Übergewicht und Diabetes einzudämmen. Ihre Forderung zielt darauf ab, gezielt diejenigen Produkte zu regulieren, die besonders hohe Zuckermengen enthalten und oft von Kindern und Jugendlichen konsumiert werden.

Die wissenschaftliche Perspektive: Was sagt die Forschung?

Ernährungswissenschaftlerin Undine Lehmann weist jedoch auf die Komplexität des Themas hin. "Ein einfacher Zucker-Höchstwert ist keine Allheilmittel", erklärt sie. "Es ist wichtig, den gesamten Ernährungsstil einer Person zu betrachten und nicht nur einzelne Lebensmittel zu isolieren." Sie betont, dass Zucker nicht per se schlecht ist, sondern Teil einer ausgewogenen Ernährung sein kann. Problematisch wird es erst bei einem übermäßigen Konsum.

Die Risiken von übermäßigem Zuckerkonsum

Ein hoher Zuckerkonsum wird mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter:

  • Übergewicht und Adipositas
  • Typ-2-Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Karies
  • Entzündungen im Körper

Aber ist Zucker wirklich das Problem?

Lehmann erklärt, dass es nicht nur um die Menge des Zuckers geht, sondern auch um die Art des Zuckers und die Lebensmittel, in denen er enthalten ist. "Zucker in Obst und Gemüse ist beispielsweise in der Regel unproblematischer, da er von Ballaststoffen und anderen Nährstoffen begleitet wird. Zucker in stark verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken hingegen sollte man eher meiden."

Alternativen und Lösungsansätze

Anstatt eines starren Zucker-Höchstwerts schlägt Lehmann alternative Lösungsansätze vor:

  • Aufklärung und Bildung über gesunde Ernährung
  • Förderung von zuckerarmen Alternativen
  • Kennzeichnung von Lebensmitteln mit klaren und verständlichen Informationen über den Zuckergehalt
  • Steuerliche Maßnahmen auf zuckerhaltige Getränke (wie sie bereits in einigen Ländern existieren)

Fazit: Ein komplexes Thema erfordert differenzierte Lösungen

Die Forderung nach einem Zucker-Höchstwert in Getränken ist verständlich, aber es ist wichtig, die möglichen Auswirkungen und Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Eine umfassende Strategie zur Förderung der öffentlichen Gesundheit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Aufklärung, Anreize und Regulierungen kombiniert. Der Fokus sollte darauf liegen, Menschen zu befähigen, informierte Entscheidungen über ihre Ernährung zu treffen und einen gesunden Lebensstil zu pflegen.

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